Genau um 16:52 wurde am Donnerstag den 26.2.1976 durch einen Feuermelder der Fa. Stahl Feueralarm gegeben. Nur wenige Minuten darauf erreichte die Freiwillige Feuerwehr Neuhausen mit alle 3 Fahrzeugen den bereits stark brennenden Feuerherd im Süd-Westteil der Fabrikgebäudes. Zu diesem Zeitpunkt schlugen bereits haushohe Flammen aus dem Flachdach der Gebäudes. Das lässt wahrscheinlich darauf schließen, dass der zeitliche Abstand zwischen Brandausbruch und der Alarmierung viel zu groß war.Über Funk wurden sofort weitere Wehren zur Verstärkung angefordert. In der Zwischenzeit war die Neuhäuser Wehr damit beschäftigt, ein hochexplosives Nitratbad vor den Flammen solange abzuschirmen, bis es in den Keller des Gebäudes abgelassen werden konnte.

Die Wasserversorgung musste zum überwiegenden Teil aus dem am Fabrikgelände vorbeifließenden Fleinsbach sichergestellt werden, da sich der Wasserdruck und das Wasservolumen an den Hydranten am Fabrikgebäude als zu gering erwies.

Ab 17:10 Uhr trafen ständig Wehren aus der Umgebung ein. Insgesamt waren rund 30 Feuerwehrfahrzeuge und über 250 Feuerwehrmänner beschäftigt, das sich über das Dach ausbreitende Feuer einzudämmen. An den Löscharbeiten beteiligte sich auch ein Großlöschfahrzeug vom Flughafen Stuttgart. Dies war bisher das einzige Mal, dass ein solches Fahrzeug das Flughafengelände verlassen durfte, da dieses nicht für den Straßenverkehr zugelassen ist. Außerdem waren noch der Bergungszug Neuhausen des Technischen Hilfswerkes, ein Polizeihubschrauber und ein Hubschrauber der Björn Steiger Stiftung  vor Ort. Das Deutsche Rote Kreuz stellte mit 5 Fahrzeugen zum einen die Erstversorgung evtl. Verletzter, zum andern auch die Verpflegung der Feuerwehrmänner mit warmen Getränken sicher. Außerdem waren noch 27 Polizeifahrzeuge im Einsatz.

Um die Wasserversorgung genügend sicherzustellen mussten noch Schlauchleitungen zwischen Neuhausen und der Fa. Stahl sowie zwischen Sielmingen und er brennenden Fabrik gelegt werden. Kreisbrandmeister Spieth, der die Löscharbeiten leitete, erklärte, dass bereits 1973 bei einer Feuerwehrübung die mangelnde Wasserversorgung und der unzureichende Wasserdruck für den Ernstfall bemängelt wurden, sich aber daran nichts geändert habe.

Gegen 18:45 war das Großfeuer zum größten Teil unter Kontrolle. Die Löscharbeiten waren jedoch die ganze Nacht im Gange und konnten erst am folgenden Tag gegen 11:00 Uhr beendet werden.

Nach Ermittlungen der Kriminalpolizei ist der Brand mutmaßlich durch Funkenflug bei Schleifarbeiten entstanden. Durch diese wurde gelagertes Verpackungsmaterial in Brand gesetzt. Der Sachschaden des größten Gebäudebrandes in der Bundesrepublik der letzten Jahre wird auf ca. 60 Mio. DM geschätzt.

Das erfreulichste an diesem Großfeuer ist jedoch, dass keine Personen ernsthaft verletzt wurden oder sogar Tote zu beklagen waren. Somit konnte die traditionelle Fasnet in Neuhausen doch noch durchgeführt werden, denn der Tag des Brandes war der „Schmotzige Donnerstag“, an dem normal der Hexentanz auf dem Schloßplatz durchgeführt wurde. Dieser ist jedoch in diesem Jahr abgesagt worden. Stattdessen wurden auf dem Schoßplatz Tanklöschfahrzeuge mit Wasser beladen, um es zu Brandplatz zu fahren.